Warum ein Lektorat oder Korrektorat?
						
						Klar, wenn ich schreiben gelernt habe, endlose
						Deutschstunden ertragen oder eine Ausbildung in diesem Bereich genossen habe,
						und eine Geschichte aufschreibe, weiß ich, dass ich das, was ich gerade tue,
						kann. Ich beherrsche die Grammatik und habe mich mit dem Aufbau einer
						Geschichte oder eines Sachtextes beschäftigt. 
Wozu also für etwas Geld ausgeben, das ich selbst kann?
						
						So habe ich auch gedacht, bis ich mir als Redakteurin Texte
						von anderen Profis ansehen musste, um sie ins Blatt zu nehmen. Und was soll ich
						sagen? Selbst Profis übersehen Fehler, bauen umständliche Bandwurmsätze oder
						verlieben sich in das eine oder andere Füllwort. Selbst wenn man einen Text
						zwei-, drei-, zehnmal vor der Abgabe liest, wird man einen blöden
						Buchstabendreher, ein wertendes Adjektiv, ein nerviges Füllwort oder einen
						fetten Bandwurmsatz überlesen. Man wird betriebsblind für das eigene Projekt.
						Das ist menschlich und passiert selbst Textprofis. Darum ist ein kritischer
						Blick von außen nie verkehrt, um einen Text zu optimieren, bevor er an den
						Konsumenten geht – damit der besonders viel Freude beim Lesen und nicht beim
						Fehlerpicken hat und den Autor als Profi seines Fachs wahrnimmt. Ein neutraler
						Betrachter kann in jedem Fall sehr hilfreich sein.